des Kulturpark Hengist und der ArchaeoRegion Südweststeiermark

 

 

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28. 4. 2022, 18 Uhr, Schloss Wildon

6.000 Jahre Hornsteinbergbau in Rein bei Graz

Mag. Dr. Michael Brandl (Österreichische Akademie der Wissenschaften) und Mag. Daniel Modl (Universalmuseum Joanneum)

02 Foto Vortrag Hornsteinbergbaux

 

Vor wenigen Jahren konnte für die steirische Archäologie nahe dem Stift Rein eine sensationelle Entdeckung gemacht werden: Mittels archäologischer Grabungen, moderner Prospektionsmethoden und geowissenschaftlicher Untersuchungen wurde der älteste Bergbau des Landes nachgewiesen. Die Bergbauspuren stammen aus der Jungsteinzeit und stehen mit dem Abbau von Hornstein in Verbindung.
Interdisziplinär betriebene Forschungen erlauben es nicht nur die Arbeits- und Lebensbedingungen der „Bergleute“ in Rein vor über 6.000 Jahren zu rekonstruieren, sondern auch die hochspezialisierte Verarbeitung und den weitreichenden Handel und Tausch dieses Rohstoffs in der Jungsteinzeit nachzuvollziehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

5. 5. 2022, 18 Uhr, Schloss Wildon

Archäobotanik: Eine agrarische Zeitreise

Dipl.-Ing. Thorsten Jakobitsch, BSc, Österreichische Akademie der Wissenschaften

04 Foto Archobotanikx

 

Die Archäobotanik als wissenschaftliche Disziplin erforscht die Entstehung und Geschichte der Landwirtschaft. Was haben die Leute in der Vergangenheit auf ihren Feldern angebaut? Wovon haben sie sich ernährt? Und wie hat die Umwelt des Menschen in der Vergangenheit ausgesehen? An archäologischen und archäobotanischen Beispielen wird gezeigt, wie sich die Landwirtschaft in der Steiermark von der Urgeschichte bis zum Mittelalter entwickelt hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

19. 5. 2022, 18 Uhr, Besucherzentrum Grottenhof

„Waffen, Münzen, Stiere - Der keltische Kultbezirk am Frauenberg bei Leibnitz“

Mag. Dr. Georg Tiefengraber (Graz Museum)

06 Foto Heiligtumx

 

In den Jahren 1991-1998 wurden auf den sog. Perl-Äckern auf dem Frauenberg bei Leibnitz im Zuge von Rettungsgrabungen des Bundesdenkmalamtes u.a. große Bereiche eines ausgedehnten keltischen Kultplatzes bzw. Heiligtums (3. Jh. v. Chr. bis frühes 1. Jh. n. Chr.) freigelegt. Neben dem Umfassungsgraben, in dem mehrere Tausend Opfergaben deponiert worden waren (Tier- und Menschenknochen, Waffenteile, Münzen, Trachtbestandteile, Keramikgefäße etc.), konnten auch im Innenbereich des Kultbezirkes verschieden Funktionsbereiche untersucht werden, die wichtige Erkenntnisse zum Opfergeschehen und zu anderen Ritualen erbrachten. Die langjährigen interdisziplinären Erforschungen des Kultbezirkes konnten außerdem einzigartige (naturwissenschaftliche) Daten zur „Biographie“ des Kultbezirkes und der damit verbundenen Veränderung der unmittelbaren Umwelt gewinnen.

 

 

 

 

 

 

9. 6. 2022, 18 Uhr, Besucherzentrum Grottenhof

Farbe, Muster und Prestige.
Textilkunst in der Bronze- und Eisenzeit in Mitteleuropa

Mag.a Dr.in Karina Grömer, Prähistorische Abteilung, Naturhistorisches Museum Wien

08 Foto Textilvortragx

 

Die prähistorischen Textilfunde, deren Erforschung in den letzten Jahrzehnten immer mehr Raum gewidmet wird, können interessante neue Fragestellungen und Betrachtungsweisen liefern, da sie – als Kleidung, textiler Gebrauchsgegenstand, oder in sonstigem Gebrauch – eine direkte „stoffliche“ Umgebung prähistorischer Menschen darstellen.
Textilien dienten stark funktionalen Zwecken, aber der Fokus liegt hier auf den visuellen Qualitäten, um so Wirkung und Wertschätzung der Textilien untersuchen zu können.
Eine interessante theoretische Basis bietet Peter Wells, der die visuellen Qualitäten von archäologischen Objekten analysierte, basierend auf Studien von Neurowissenschaftlern, Soziologen, Anthropologen und Kunstgeschichtlern. Er geht davon aus, dass Textur, Oberflächengestaltung, Textur, Farbe, Glanz und Musterungseffekte sehr wichtig sind, wie ein Objekt wahrgenommen wird – vor allem auch als Prestigeobjekt. Interessant ist es nun zu sehen, wie weit optische Komplexität – die Peter Wells eher nur Bronzeobjekten zuschreibt, auch in der Textilkultur der Bronze- und Eisenzeit erreicht wurde.

Die überlieferten Textilien aus der Bronze- und Eisenzeit Mitteleuropas zeigen Vieles zu zeittypischen Designprinzipien, zu den Innovationen komplexer Web- und Verzierungstechniken in der Bronzezeit (inkl. Färben und erste Musterungstechniken), und zur Bevorzugung aufwändiger Techniken in der Hallstattzeit und weiterer Verfeinerung vor allem auch in Bezug auf Qualität, Muster und Farbe. Wie können wir überhaupt Prestigeobjekte, Luxustextilien in der Älteren Eisenzeit definieren? Ist es auch erlaubt, in der Verwendung von sehr feinen zeitaufwändigen Qualitäten und komplizieren Mustern von Luxus zu sprechen – oder bleibt der Terminus Luxus nur Geweben mit importierten Insektenfarbstoffen und Goldfäden vorbehalten? Die textile Kultur ist auch Ausdruck der gesellschaftlichen Entwicklung, wo sich spätestens in der Hallstattzeit offenbar eine Statusdefinition durch Textilien und eine dementsprechende Repräsentationskultur durchzusetzen beginnt, die ganz gezielt mit den visuellen Qualitäten des textilen Materials spielt.