ID: GUZP-63208-01 (Graz-Umgebung.63208.100, FKat. 678-198/1); Bezirk: Graz-Umgebung; Gemeinde: Zwaring-Pöls; KG: Dietersdorf; Gst. Nr.: 742 Südteil; Flur: Hofäcker; Fundverbleib: Sarkophag von 1943 im UMJ; Zustand/Status: größtenteils ungestört, zum Teil ergraben.



Zeitstellung: Römerzeit 3./4. Jh.
Befund: Sarkophage, Körperflachgräbergruppe.

 

Forschungsgeschichte:

1943 Mai 06: Entdeckung der Fundstelle durch Mathias Weber.
1943: Bergung durch die Archäologin Dr. Marianne Grubinger.
1974 November 04.–08.: Notbergung durch den Archäologen Dr. Erich Hudeczek und VB K. Gowald.
1988 April 22: Fundstellenerhebung und Lokalisierung der Fundplatzes durch den Archäologen Dr. Gerald Fuchs.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage/Beschreibung:

Die Fundstelle liegt auf einer Ebene am Talboden des Kainachtales größtenteils auf Ackerflächen, nordöstlich der L303/Predingerstraße. In den Jahre 1943 und 1974 wurde je ein römerzeitlicher Sarkophag (3./4. Jh. n. Chr.) angepflügt. Zu beiden Zeiten wurde eine Notbergung oder Notgrabung durchgeführt und 1943 wurde auch der Sarkophag geborgen, der sich heute im Joanneum befindet. Es handelt sich um eine Körperflachgräbergruppe aus römischer Zeit.

Wie aus dem Bericht des Gendarmiepostens Wundschuh hervorgeht, wurde am 06. Mai 1943 beim Pflügen ein römerzeitlicher Sarkophag durch den Wirtschafter Mathias Weber entdeckt. Im Auftrag seiner Dienstgeberin Maria Lehmann war er mit dem Pflügen eines sich neben der Landstraße in Dietersdorf befindenden Ackers beschäftigt, als in der Mitte des Ackers ein Ochse einbrach. In dem Loch unter dem Ochsen konnte Weber ein mit Kalksteinen ausgesetztes Grab erkennen, dessen poröse Abdeckplatte unter dem Gewicht des Ochsengespanns brach. Weber meldete den Fund umgehend einem Gendarmen der sich zu diesem Zeitpunkt in Dietersdorf auf Streife befand. Nach Eintreffen des Gendarmen wurde im Grab auch noch ein Skelett entdeckt, wobei sie erkannten, dass es sich „um ein uraltes Grab" handle. Das Grab wurde mit Brettern und Erde abgedeckt und das Joanneum verständigt.
Bald darauf nahm die Archäologin Marianne Grubinger eine Notbergung vor. Der Sarkophag gelangte ins Joanneum.

1974 wurde ebenfalls beim Pflügen ein Steinsarkophag getroffen. Vom 04. bis 08. November 1974 erfolgte eine Notbergung durch den Archäologen Erich Hudeczek und VB K. Gowald. Der Deckel, der noch auf dem römerzeitlichen Sarkophag lag, war durch die dauernde Pflugeinwirkung bereits größtenteils zerstört und das Grab, vermutlich aus dem 4. Jh. n. Chr., zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt beraubt oder gestört worden. Im schmucklosen Sarkophag befand sich noch das nicht mehr vollständige, total zerrisse Skelett, aber keine Beigaben. Der Sarkophag wurde nicht geborgen, ob er sich noch vor Ort befindet ist unbekannt.


Bibliographie:

BDA 1999: Schreiben des Bundesdenkmalamtes vom 28.10.1999 (GZ.: 194/14/1999).
DB 1988: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Graz-Umgebung N–Z, Zwaring-Pöls (G. Fuchs 22.04.1988).
Gendarmerie 1943: Protokoll Gendarmerieposten Wundschuh (Zl. 51/1943; Tgb.Nr. 188/43) vom 07.05.1943.
Grubinger 1943: Brief von M. Grubinger an den Gendarmerieposten Wundschuh vom 22.06.1943 (Zl. 51/1943).
JJ 1975: JJ 1974, Neue Folge 4, Graz 1975, 96.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Graz-Umgebung Z, Zwaring-Pöls, Nr. 24, Zwaring-Dietersdorf.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Graz-Umgebung Z, Zwaring-Pöls, Nr. 24, Zwaring-Dietersdorf-Sarkophag.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Graz-Umgebung Z, Zwaring-Pöls, Nr. 24, Zwaring-Zwaring.