ID: LBRA-66402-01 (Leibnitz.66402.1, FKat. 694-190/2); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Ragnitz; KG: Badendorf; Gst. Nr.: 110/1; Flur: Frauheim (nördlich von Schloss Frauheim); Fundverbleib: keine Funde bekannt; Zustand/Status: ungestört.

Zeitstellung: Mittelalter
Befund: Wehranlage, Turmburg

 


Forschungsgeschichte:

Die Wehranlage ist seit Langem bekannt.
1961: Historisch-topographische Beschreibung durch Robert Baravalle.
1987 August 11: Begehung durch den Archäologen Dr. Gerald Fuchs aufgrund eines Hinweises von Ing. Helmut Ecker-Eckhofen, Mellach.
1991 Juli 17: Ersuchen des Bundesdenkmalamtes Graz um Ausweisung der Fundstelle im Flächenwidmungsplan (GZ.: 193/8/91).
1997: Historisch-topographische Beschreibung durch Dr. Bernhard Hebert und Dr. Werner Murgg.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage:

Die mittelalterliche Wehranlage (Turmburg) befindet sich nördlich von Schloss Frauheim bzw. nördlich der L664/Badendorferstraße in einem Waldstück, am Steilabfall des im Osten das Leibnitzer Feld begleitenden Hügellandes, auf einem leicht zu verteidigenden Bergsporn. Der mächtige Turmhügel mit Vorwerk ist Ost‒West orientiert.


Beschreibung:

Wie Baravalle zu entnehmen ist, soll sich der Sage nach, und so ist es nach dem Befund im Gelände zu vermuten, hier das ursprüngliche Schloss Frauheim befunden haben. Der Wehrbau war ursprünglich ein kleiner Edelhof der Bischöfe von Seckau, auf dem 1308 Nikolaus von Frauheim als Seckauer Lehensträger saß. Der befestigte Edelhof Frauheim gehörte zu einer Verteidigungslinie, die sich von Oberradkersburg der Mur entlang bis Wildon erstreckte. Der alte Wehrbau, um 1417 Frauhaym genannt, wurde möglicherweise im Ungarn- und Türkenkrieg (1480–1490) zerstört, oder, da die Wehranlage vermutlich nur aus einem mauerumgebenen Turm bestand und nicht sehr wohnlich war, im 16. Jahrhundert verlassen. Im Jahre 1514 ging die Herrschaft an Hans Rindsmaul über, dessen Sohn Michael 1560 mit dem Neubau der Burg an der heutigen Stelle des Schlosses Frauheim begann.

Die Burgstelle war Helmut Ecker-Eckhofen schon seit längerem bekannt. Wie Gerald Fuchs in seinem Begehungsbericht vom 11.08.1987 schreibt, befindet sich die Turmburg auf einer Geländerippe in Spornlage. Laut seinen Angaben misst das Plateau im Durchmesser ca. 20 m, die Höhe des Turmhügels ist ca. 7–8 m. An der Talseite als auch an der Bergseite befindet sich je ein Abschnittsgraben, wobei der bergseitige Abschnittsgraben ca. 8 m tief ist.

1997 befassten sich Bernhard Hebert und Werner Murgg mit der Anlage Alt-Frauheim, die sich im Allgemeinen mit den Angaben von Fuchs decken, aber etwas genauer ausgeführt sind.
Der Durchmesser des ovalen Plateaus beträgt 20 m, und es ist im Westen, dort, wo der Sporn in einem schmalen Rücken ausläuft, durch einen Abschnittsgraben beschränkt. Der Graben mündet im Norden in einen Steilabfall, der in diesem Bereich extrem steil ist. Im Süden knickt der Graben nach Osten und verläuft südseitig als schwach kenntliche Berme. Im Osten wird der Turmhügel durch einen Abschnittsgraben mit einer oberen Breite von 9 m und einer Tiefe von 7 bis 8 m vom Vorwerk getrennt. Das ca. 30 m lange Vorwerk wird im Osten durch einen weiteren Graben vom Hinterland abgegrenzt. Im östlichen Bereich des Vorwerks befindet sich eine trichterförmige Grube (5 x 5 x 2 m), die Hebert und Murgg als Wasserstelle der Anlage deuten.


Bibliographie:

Baravalle 1961: Robert Baravalle, Burgen und Schlösser der Steiermark, Graz 1961, 321–322, s. v. Frauheim.
BDA 1991: Schreiben des Bundesdenkmalamtes, Landeskonservatorat für Steiermark vom 17.07.1991 (GZ.: 193/8/91), Ausweisung von Bodenfundstätten im Flächenwidmungsplan.
Burgen 2014: (Frauheim).
Clam Martinic 1996: Georg Clam Martinic, Burgen und Schlösser in Österreich, Wien 1996, 311, s. v. Frauheim.
DB 1987: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz A–R, Ragnitz (G. Fuchs 1987).
Dehio 2013: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Steiermark (ohne Graz). Bearbeitet von Kurt Woisetschläger, Peter Krenn mit Beiträgen von Géza Hajós, Wolfram Helke, Horst R. Huber, Viktor H. Pöttler, Amélie Sztatecsny, Wien 2013, 112 s. v. Frauheim.
Ebner 1981: H. Ebner, Burgen und Schlösser in der Steiermark, Graz, Leibnitz, Weststeiermark, 1981, 33–34 s. v. Frauheim (Ragnitz-Badendorf/Leibnitz).
Ebner 1967: H. Ebner, Steiermarks Burgen und Schlösser III, Wien 1967, 39 f.
Flucher 1976: R. Flucher, Die Burgställe in der Steiermark, In: D. Korell, Deutsche Zeitschrift für Vor- u. Frühgeschichte „Mannus", Festgabe für Ernst Burgstaller II, Heft 3 des Jahrganges 1976, 147 ff. (150–151, Abb. 10, Lehmmodell).
Hebert/Murgg 1997: B. Hebert/W. Murgg, Mittelalterliche (und frühneuzeitliche) Wehrbauten im Bezirk Leibnitz, Steiermark. Aufnahme der Bodendenkmale, Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 13, Wien 1997, 49–51, 69.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz R, Nr. 27, Ragnitz-Badendorf.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz R, Nr. 27, Ragnitz-Gundersdorf.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz R, Nr. 27, Ragnitz-Haslach-Allgemein.