ID: LBRA-66410-06 (Leibnitz.66410.1, FKat. 692-190/1); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Ragnitz; KG: Haslach; Gst. Nr.: .1 (Schloss Rohr); 3; 2/4; 59; Flur: Schloss Rohr; BDA-ObjektID: 36501 Bescheid.


Zeitstellung: Römerzeit, (Hoch-)Mittelalter, unbekannt
Befund: römerzeitlicher Münzfund, (hoch-)mittelalterliche Wehranlage Schloss Rohr, Oberflächenfunde unbekannter Zeitstellung

 


Forschungsgeschichte:

Schloss Rohr steht unter Denkmalschutz.
1870: Anton Meixner führte um 1870 Funderhebungen durch.
1987 August 10: Begehung durch den Archäologen Dr. Gerald Fuchs.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage/Beschreibung:

Die ehemalige Wasserburg Schloss Rohr liegt im Auland der Mur südöstlich von Wildon und ca. 10 km nördlich von Leibnitz an der L663/Lebringstraße. Das „Haus zu Rohr" war, wie die ganze Umgebung, im 12. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Plain und an ein Rittergeschlecht verliehen, das sich „von Rohr" – urkundlich erstmals 1215 erwähnt ‒ nannte. Die mittelalterliche Wehranlage Rohr dürfte schon 1157, vermutlich aus einem zweiteiligen Komplex von „Haus" und „Feste", bestanden haben. Nach dem Aussterben der Grafen von Plain kam es ab dem 13. Jahrhundert zu mehrmaligen Besitzerwechsel. Von den einstigen Wehranlagen ist heute nichts mehr zu sehen. Die Wassergräben waren schon im 17. Jahrhundert ausgetrocknet. Der Südtrakt von Schloss Rohr dürfte der älteste Teil der Anlage sein. Er stammt aus dem 16. Jahrhundert, wurde aber damals über mittelalterlichen Fundamenten errichtet. Von 1630 bis 1953 war das Schloss im Besitz des Stiftes Rein. Seit 1953 befindet es sich nach wie vor in Privatbesitz, macht aber heute einen ziemlich verfallenen Eindruck und bedarf dringend einer umfassenden Renovierung. Das Schloss kann nur von außen besichtigt werden.
Im Umfeld von Schloss Rohr wurden ab 19. Jahrhundert verschiedenartige Funde und Befunde beobachtet, wie römerzeitliche Münzen und ortsfremdes Gestein unbekannter Zeitstellung.

Anton Meixner berichtet, dass bei der Einfahrt zum Schloss Rohr (Parzellen .1, 3) schon vor 1870 fünf römische Münzen ausgegraben wurden, die aber heute verschollen sind.

Im Begehungsbericht vom 10.08.1987 vermerkt Gerald Fuchs, dass ca. 230 m weiter östlich – Fuchs schreibt, dass er westlich vermutlich von Schloss Rohr die Funde gemacht hat; die Parzelle 59 liegt aber östlich vom Schloss ‒ an den Ackerrändern der Parzellen 2/4 und 59 ortsfremde Klaubsteine (Leithakalksteine) beobachtet habe. Er merkt an, dass eine Begehung bei günstigeren Verhältnissen erforderlich sei.


Bibliographie:

Baravalle 1961: Robert Baravalle, Burgen und Schlösser der Steiermark, Graz 1961, 346, s. v. Rohr.
Burgen 2014: http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=705 (Rohr).
Clam Martinic 1996: Georg Clam Martinic, Burgen und Schlösser in Österreich, Wien 1996, 358 s. v. Rohr.
DB 1987: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz A–R, Ragnitz (G. Fuchs 1987).
Dehio 2013: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Steiermark (ohne Graz). Bearbeitet von Kurt Woisetschläger, Peter Krenn mit Beiträgen von Géza Hajós, Wolfram Helke, Horst R. Huber, Viktor H. Pöttler, Amélie Sztatecsny, Wien 2013, 404, s. v. Rohr.
Ebner 1981: H. Ebner, Burgen und Schlösser in der Steiermark, Graz, Leibnitz, Weststeiermark, 1981, 147–148 s. v. Rohr (Ragnitz-Rohr/Wildon).
Meixner 1870: A. Meixner, III. Bericht über antiquarische Funde in der Pfarre St. Georgen a. d. Stiefing im Lauf des Jahres 1869, Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark, 18. Heft, Graz 1870, 133 ff. (134, 136) s. v. Rohr.
Pichler 1879: F. Pichler, Text zur Archäologischen Karte von Steiermark, Graz 1879, 45, s. v. Rohr bei Vogau.
UMJ-ARCH, Literatur; BH Leibnitz A–S; Haslach (Ragnitz).
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz R, Nr. 27, Ragnitz-Haslach-Rohr.
Weiterführende Literatur zum Schloss Rohr:
Peter Müller, 25 Jahre Großgemeinde Ragnitz, 1994.
Herwig Ebner, Burgen und Schlösser Graz, Leibnitz, Weststeiermark, 1967.
Peter Krenn, Die Oststeiermark, 1997.
Josef Riegler, In der Ragnitz, 1985.
Gerhard Stenzel, Von Schloß zu Schloß in Österreich, 1976.