ID: LBGR-66184-09 (Leibnitz.66184.9; FKat. 692-185/1); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Gralla und Wagna; KG: Untergralla und Hasendorf; Gst. Nr.: 423/1; 424/1 (Hasendorf; Denkmalschutz), Stein: 487/1–2; Flur: Kogelried, Koglried, Leberried; Zustand/Status: fast völlig zerstört; BDA-ObjektID: 48447, Bescheid (Wagna); Fundverbleib: Stein= UMJ.


Zeitstellung: römerzeitlich, 1./2. Jh.
Befund: Hügelgräberfeld.

Forschungsgeschichte:

Unter Denkmalschutz (Gemeinde Wagna; KG Hasendorf; Parz. 423/1; 424/1).
19. Jh.: Erwähnungen in der Literatur.
1987: Fundstellenerhebung durch den Archäologen Dr. Gerald Fuchs.
1994 Frühjahr: Survey durch die Firma ARGIS im Auftrag des Bundesdenkmalamtes.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage/Beschreibung:

Das römerzeitliche Hügelgräberfeld Kogelried liegt am Talboden des Leibnitzer Feldes südwestlich von Untergralla und unmittelbar östlich der A9-Pyhrnautobahn auf Wiesen- und Ackerflächen. Das riesiges Nord–Süd orientierte Hügelgräberfeld ist fast völlig zerstört und liegt z. T. in der KG Hasendorf (MG Wagna) und z. T. in der KG Untergralla (OG Gralla). Vermutlich bezieht sich Meixner (1877) auf dieses Gräberfeld und er schreibt, „bei Untergralla ist ein sog. Kogelfeld; dort steht ein Kogel, der früher höher war und von dem man eine weite Aussicht bis Lebring hat. Von Funden bei demselben weiss man nichts; man hält ihn für eine Schanze und er mag in der That ein Beobachtungsposten gewesen sein, wenngleich der Zweck solcher Kogel auch darin bestanden haben kann, dass sie als Begräbnissstätten dienten. Dieser Art ist der Fritzenkogel im oberen Stiefingthale, der Grafenkogel bei Stocking, selbst der Hausknechtkogel bei Leitring."

Im Frühjahr 1994 erfolgte ein von der Firma ARGIS im Auftrag des Bundesdenkmalamtes durchgeführter Survey im Bereich der Flur „Kogelried". Die dort einmal vorhandenen, heute größtenteils planierten Hügelgräber gehörten höchstwahrscheinlich zu der ebenfalls bereits seit Langem bekannten und nur wenige 100 m südlich gelegenen Villa rustica von Hasendorf-Micheleggartfeld. Die Distanz zur ca. 3 km
weiter nordwestlich liegenden Villa in Obergralla ist zu groß um eine Beziehung annehmen zu können.


Schaftblock einer Grabara:

Daten: LapNr.: 273; Dat: 1. H. 2. Jh. n. Chr.; Marmor; H. 120 cm; B. 95 cm; D. 73 cm; stark verwittert.
FO: Gem. Wagna; KG Hasendorf; Der Fundort eines Schaftblocks von einem altar- oder pfeilerförmigen Grabbau des beginnenden 2. Jhs. n. Chr. lag 3,3 km südlich der Villa von Obergralla am Fuß eines fast schon gänzlich verschliffenen Grabhügels.
Beschreibung: An der Vorderseite befinden sich die stark verwaschenen Porträts eines Ehepaares in einer breiten herzförmigen Muschelnische und die Inschrift im Feld darunter. An den Nebenseiten ist je eine Dienerfigur in einfacher Ausführung dargestellt. Die Dienerin auf der linken Seite steht in einem mit Blattkandelaberfries gerahmten rechteckigen Feld und trägt in der Rechten ein geschlossenes Körbchen. Mit der Linken hält sie einen Vogel vor der Brust. Der Diener rechts hält in der Linken ein Tuch (mapa) und der Gegenstand in der Rechten ist nicht zu erkennen.
Inschrift: C(aio) Memmio/Cavarino/et Donniae/Vennonis fil(iae)/m(atri) e(t) Pat(ri) fil(ii) fec(erunt).
Die Söhne haben dieses Grabmahl den Eltern Caius Memmius Cavarinus und Donnia, Tochter des Venno, errichten lassen.
Literatur:
Hudeczek 2004: E. Hudeczek, Die Römersteinsammlung des Landesmuseums Joanneum, 2004, 64–65 Nr. 39.
Kremer 2001: G. Kremer, Antike Grabbauten in Noricum, SoSchrÖAI 36, 2001, 252 f. (Kat. II, 292) (Gem. Hasendorf, Parz. 487).
Modrijan/Weber 1981: W. Modrijan/E. Weber, Die Römersteinsammlung im Eggenberger Schlosspark, 1981, 123 f. Nr. 273.
RISt 1969: E. Weber, Die römerzeitlichen Inschriften der Steiermark, Graz 1969, 143.


Bibliographie:

ALFS 1988: G. Fuchs, I. Kainz, Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Projekt P 5829, Archäologische Landesaufnahme und digitaler Fundkataster für Steiermark, Projektleiter E. Hudeczek, Jahresbericht 1988, Graz 1988, 57, 75–76.
Fuchs 1998: G. Fuchs, Archäologischer Survey 1994 in Hasendorf im Bezirk Leibnitz in der Steiermark, FÖ 36, 1997, Wien 1998, 263–268.
Groh/Lindinger/Sedlmayer 2007: S. Groh, V. Lindinger, H. Sedlmayer, Forschungen zur römischen Villenlandschaft im Territorium von Flavia Solva: Die Villa Rustica von Obergralla, Schild von Steier 20, 2007, 219–252 (222, Anm. 13)=
= http://www.academia.edu/804214/The_Roman_Villa_Rustica_of_Obergralla_Austria.
Groh/Sedlmayer/Lindinger 2010: S. Groh, H. Sedlmayer, V. Lindinger, Die Villa von Hasendorf bei Leibnitz (Steiermark). Geophysikalische Messungen und Surveys 2009, Jahreshefte des ÖAI 79, 2010, 87–118 (87) =
http://www.academia.edu/1231811/Roman_Villa_of_Hasendorf.
Hudeczek 2004: E. Hudeczek, Die Römersteinsammlung des Landesmuseums Joanneum, 2004, 64–65 Nr. 39.
Kramer 1981a: D. Kramer, Vom Neolithikum bis zur römischen Kaiserzeit, Untersuchungen zur ältesten Besiedlungsgeschichte der Steiermark, mit besonderer Berücksichtigung der mittelsteirischen Höhensiedlungen, 3 Bde., Salzburg 1981, [maschinschriftliche phil. Dissertation], 203–204 s. v. Gralla 292.2.
Kremer 2001: G. Kremer, Antike Grabbauten in Noricum, SoSchrÖAI 36, 2001, 252 f. (Kat. II, 292) (Gem. Hasendorf, Parz. 487).
Meixner 1877: A. Meixner, Alterthümerfunde und Forschungen aus den Jahren 1874 und 1875, Aus den Berichten der P. T. Bezirks-Correspondenten (7.), Mittheilungen des Historischen Vereins für Steiermark, 25. Heft, Graz 1877, Seite XXIII ff. (XXV).
Modrijan/Weber 1981: W. Modrijan/E. Weber, Die Römersteinsammlung im Eggenberger Schlosspark, 1981, 123 f. Nr. 273.
Pahič 1972: S. Pahič, Neues Verzeichnis der norisch-pannonischen Hügelgräber. Razprave Dissertationes VII,2, 1972, 197.
RISt 1969: E. Weber, Die römerzeitlichen Inschriften der Steiermark, Graz 1969, 143.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz G Glanz–Gralla, Nr. 5, Gralla-Untergralla.
Urban 1984: O. Urban, Das Gräberfeld von Kapfenstein (Steiermark) und die römischen Hügelgräber in Österreich. MBV 35, München 1984, 256, St 169.