ID: LBWI-66431-24 (Leibnitz.66431.5, FKat. 687-194/A); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Wildon; KG:
Wildon; Gst. Nr.: .101; Flur: Pfarrkirche St. Magdalena; BDA-ObjektID: Kirche 57827, §2a; Fundverbleib: UMJ; Zustand/Status: sekundärer Fundort.
Zeitstellung: Römerzeit, Mittelalter, Neuzeit
Befund: Kirche, Titulus, Friesblock

Kirche:

Die katholische Pfarrkirche hl. Magdalena (urspr. hl. Katharina) steht unter Denkmalschutz. Sie befindet sich am Oberen Markt und thront über dem Abhang zur Kainach bzw. zum Grazer Feld. Die erste urkundliche Nennung von Kirche und Pfarre stammt aus dem Jahre 1252. Von der gotischen, nach Osten orientierten Kirche sind die Turmuntergeschosse aus dem späten 15. Jahrhundert erhalten. Von 1671 bis 1676 wurde der Kirchenbau bei dem Um- und Neubau durch den Barockbaumeister Franz Isidor Carlone nach Westen ausgerichtet. In die Kirche wurde wohl auch die noch 1606 neben der Magdalenenkirche genannte Katharinenkapelle der Herren von Waldstein auf den Burgen Ful und Hengst Am Schloßbergabhang miteinbezogen. Die Kreuzigungskapelle an der Südseite des Turmes könnte an sie erinnern. 1959 und 1980 wurde die Kirche außen restauriert, 1969/70 innen.
Aus Wildon bzw. dem Bereich der Kirche stammen ein römerzeitlicher Inschriftenstein und ein Friesblockfragment, die sich heute beide im Joanneum befinden.


Grabinschrift:

Die Grabinschrift des Caius Sempronius Summinus war ursprünglich in der Friedhofsmauer und später in der Pfarrkirche St. Magdalena eingemauert. Der primäre Fundort ist unbekannt. Aus dem 7. Jahresbericht des Joanneums von 1818 geht hervor, dass Herr Dechant Storrer von Wildon einen römischen Grabstein auf seine Kosten aus der Pfarrkirche ausheben ließ und Herr Carl Schmuk ihn unentgeltlich ans Joanneum lieferte.

Grabinschrift (Titulus); Marmor; B. 0,84 m; H 0,64 m; T 0,20 m; 2 Jh. (100–200 n. Chr.); CIL III 5424; UMJ-LapidariumNr. 177; Verbleib: UMJ Depot (seit 1818);
Inschrift: C(aius) Semproni/us Summinus/v(ivus) f(ecit) sib(i) et Musae/ux(ori) et Primo fil(io)/an(norum) VIIII. Caius Sempronius Summinus errichtete zu Lebzeiten für sich und seine Gattin Musa und dem Sohn Primus, verstorben mit 9 Jahren, den Grabstein.


Friesblock:

Das Architekturstück wurde in Wildon gefunden, steht aber nicht in Beziehung zur Kirche St. Magdalena.
Es besteht aus Architrav und Fries in einem Stück und stammt vom Gebälk eines anscheinend reich dekorierten Grabbaues. Über der in drei Streifen gegliederten Architravzone liegt der Fries mit einer Eberjagdszene. Ein unbekleideter Mann zielt mit Pfeil und Bogen auf einen ihm entgegenspringenden Eber. Die Unterseite des Blockes ist mit einem stilisierten Blatt- und Blütenornament (Blattkelche und Rosetten) verziert. Die Gestaltung der Blockunterseite zeigt, dass ein Teil des Gebälks und mit ihm auch dieses noch erhaltene Fragment über Säulen gelagert war.

Friesblockfragment (Grabbau); Marmor (Kainach); rechts und links abgebrochen; H. 0,58 m; B. 0,69 m; T. 0,29 m. UMJ-LapidariumNr. 184; Verbleib: Archäologiemuseum Schloss Eggenberg.


Bibliographie:

DB 1986: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz S–Z, Wildon (G. Fuchs 1986, 1987).
Dehio 2013: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Steiermark (ohne Graz). Bearbeitet von Kurt Woisetschläger, Peter Krenn mit Beiträgen von Géza Hajós, Wolfram Helke, Horst R. Huber, Viktor H. Pöttler, Amélie Sztatecsny, Wien 2013, 619 s. v. Wildon.
Diözese: Hengist-Kulturwanderwegtafel.
Obersteiner 2007: G. Obersteiner, Laurentius und Magdalena, Werke des Eggenbergischen Hofmalers Hans Adam Weißenkircher (1646–1695) in Hengsberg und Wildon, Hengist-Magazin 3/2007, 18–21.

Titulus:

CIL: Corpus Inscriptionum Latinarum (www.cil.bbaw.de).
Illpron: Inscriptionum Lapidarum Latinarum Provinciae Norici (M. Hainzmann, P. Schubert 1986-87) 1490.
JJ 1819: JJ 7, 1818, Graz 1819, 10.
Kramer 1985: D. Kramer, Die Vor- und Frühgeschichte des Wildoner Raumes, Beiträge zur Geschichte des Wildoner Schlossbergs I, 1985, 4–9 (7).
Kramer 1989: D. Kramer, Aus der Ur- und Frühgeschichte von Wildon, MblKorrHistLKommStmk 2, Graz 1989, 10–36 (34).
Modrijan/Weber 1965: W. Modrijan, E. Weber, Die Römersteinsammlung im Eggenberger Schloßpark, Sonderabdruck aus Schild von Steier 12, 1964/65, 83 Nr. 177.
Modrijan/Weber 1981: W. Modrijan, E. Weber, Die Römersteinsammlung im Eggenberger Schloßpark, Graz 1981, 88–89, Nr. 177.
Muchar 1844: A. Muchar, Geschichte des Herzogthums Steiermark, Bd. 1, Grätz 1844, 444.
Ubi-erat-lupa 2014: 
Weber 1969: E. Weber, Die römerzeitlichen Inschriften der Steiermark, 1969, 281–282, Nr. 230.


Friesblock:

Hudeczek 2004: E. Hudeczek, Die Römersteinsammlung des Landesmuseums Joanneum, Graz 2004, 104 Nr. 81.
Kramer 1989: D. Kramer, Aus der Ur- und Frühgeschichte von Wildon, MblKorrHistLKommStmk 2, Graz 1989, 10–36 (34).
Modrijan/Weber 1965: W. Modrijan, E. Weber, Die Römersteinsammlung im Eggenberger Schloßpark, Sonderabdruck aus Schild von Steier 12, 1964/65, 114 Nr. 184.
Modrijan/Weber 1981: W. Modrijan, E. Weber, Die Römersteinsammlung im Eggenberger Schloßpark, Graz 1981, 122 Nr. 184.
Ubi-erat-lupa 2014: