ID: LBWI-66429-13 (Leibnitz.66429.13, FKat. 687-194/6); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Wildon; KG:
Unterhaus; Gst. Nr.: 8; 9; Flur: Schlossberg, Meierwiese, Maierwiese; BDA-ObjektID: 69451 Bescheid; Zustand/Status: ungestört.

Zeitstellung: Urnenfelderzeit, Hochmittelalter
Befund: Siedlung, Streufunde

 

Forschungsgeschichte:

Unter Denkmalschutz.
1981–1984: Fundaufsammlung durch den Historiker Gernot Obersteiner.
1986: Fundstellenerhebung durch den Archäologen Dr. Gerald Fuchs.
2003: archäologisch-geophysikalische Prospektion durch die Firma Archeo Prospections® Wien im Auftrag der Marktgemeinde Wildon.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage/Beschreibung:

Die Meierwiese liegt auf einer Terrasse bzw. einem mäßig steilen Hang an der Ostseite des Wildoner Schlossberges. In den frühen 1980er Jahren wurden von Gernot Obersteiner hochmittelalterliche und größtenteils urnenfelderzeitliche Siedlungskeramikfragmente aufgesammelt. Im Jahre 2003 wurden drei Flächen am Abhang des Wildoner Schlossbergs prospektiert, darunter auch die Meierwiese (Fläche A).
Bei dieser Untersuchung konnte anhand von Pfostenlöchern, Gruben und Herdstellen eine mehrphasige, vermutlich prähistorische Siedlung nachgewiesen werden.

Unter den geophysikalischen Prospektionsmethoden haben sich, zumindest 2003, besonders die Magnetik, die Bodenwiderstandsmessung und das Bodenradar in der archäologischen Anwendung bewährt. Die Messungen wurden am 20.05.2003 sowie am 04.11. und am 12.11.2003 durchgeführt. Auf der Fläche A wurden die magnetische Prospektionsmethode und die Untersuchung mittels Georadar angewandt. Die Meierwiese befindet sich unmittelbar oberhalb des urnenfelderzeitlichen Gräberfeldes bei der Hauptschule Wildon, weshalb die interpretierten Siedlungsreste möglicherweise mit diesem Gräberfeld in Zusammenhang stehen könnten.
Im Norden wurden mehrere Gruben interpretiert, die sich um eine Siedlungsterrasse reihen. Die Ausrichtung dieser Siedlungsterrasse, mit erfassten 118 m2, nordwestlich–südöstlich entlang der Terrassenkante ist perfekt an die Hangneigung angepasst. Hier konnten 2 größere Steinlagen nachgewiesen werden. Im südöstlichen Teil der Fläche wurde eine Vielzahl kleinerer und größerer Gruben festgestellt, die insgesamt drei weiteren Siedlungsterrassen bilden. Diese Siedlungsterrassen sind der Hangneigung angepasst und Nord–Süd orientiert. Die nordwestlichste Siedlungsterrasse mit erfassten 353 m2 ist durch eine querlaufende Grube gegliedert. An der Westseite und im Innebereich deuten Steinlagen auf einen Estrich, auf Unterbauten von Wänden bzw. auf Terrassierungsmauern. Die östliche Siedlungsterrasse mit einer erfassten Fläche von 217 m2 weist zwei Steinlagen, eine im Norden und eine beim südwestlichen Hauseck, auf. Zwischen den beiden Siedlungsterrassen befinden sich 2 größere Gruben. Auf den drei beschriebenen Terrassen dürften am ehesten Block- oder Schwellenbauten gestanden haben. Auf der südlichsten, vierten Siedlungsterrasse mit 210 m2 dürften Pfostenbauten errichtet worden sein. Die lineare Nordost–Südwest Ausrichtung der kleineren Gruben deuten auf Pfostengruben eines Gebäudes hin. Die gesamte Fläche ist von einer Steinlage bedeckt. In der südlichen Hälfte wurde in der Mittelachse der Terrasse eine thermische Anlage, Herd oder Ofen, festgestellt. Zwischen der Siedlungsterrasse im Norden und den 3 Terrassen im Süden treten eine Vielzahl an Gruben auf, die als Vorrats- oder Abfallgruben zu interpretieren sind.
Grundsätzlich ist anzumerken, dass Steinlagen und Gruben einander topographisch ausschließen.
Auf der Untersuchungsfläche könnten sich mehrere Bauphasen übereinander befinden, die durch die Prospektion nicht aufgelöst und erkannt werden können. Der Mehrzahl der Anomalien ist auf archäologische Befunde zurückzuführen und nur wenige auf Eisenteile.


Bibliographie:

Archeo Prospections 2004: Archeo Prospections®, Archäologisch-geophysikalische Prospektion Wildon/Steiermark, 2004.
DB 1986: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz S–Z, Wildon (G. Fuchs 1986).
Roscher 2004: M. Roscher, Methoden der Archäologie I: Prospektion, Hengist-Magazin 1/2004, 8–9.