ID: LBWD-66430-06 (Leibnitz.66430.4; FKat. 684-193/1); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Weitendorf; KG: Weitendorf; Gst. Nr.: 3300/1; 3300/2; 3300/3; 3305/1; 3305/2; Flur: Lichendorf; Fundverbleib-1987: UMJ Zustand/Status: 1987 größtenteils zerstört/Acker; 2005/2007 untersucht, überbaut.

Zeitstellung: prähistorisch, neolithisch (lt. Survey), frührömerzeitlich.
Befund: Siedlung, Oberflächenfunde, Schwemmschicht.

Forschungsgeschichte:

1987 September 01: Begehung und Fundaufsammlung durch den Archäologen Dr. Gerald Fuchs.
2005: Survey.
2007 März 05: Probegrabung, Humusabhub durch den Archäologen Mag. Hannes Heymans im Auftrag des Bundesdenkmalamtes.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage/Beschreibung:

Die prähistorische (neolithische) Siedlung lag am Talrand des Kainachtales westlich von Lichendorf bzw. der A9-Pyhrnautobahn im Bereich der Gasverdichterstation. Die Fundstelle ist größtenteils zerstört.

Bei der Trassierung der Trans-Austria-Gasleitung (TAG 2) wurden am Talrand der Kainach die Reste einer prähistorischen Siedlung angeschoben (Parz. 3305/1; 3305/2). Nach den Angaben von Gerald Fuchs dürften die Siedlungsschichten schon vorher durch den Ackerbau gründlich zerstört worden sein, ersichtlich am Rundungsgrad der Keramik und dem Mißverhältnis Keramik zu benützten Steinen. Unmittelbar unter der Ackerschichte kommt an den meisten Stellen der sterile Lehmboden zum Vorschein. Funde: Keramikfragmente (meist brauner Ton, Magerung mittel, unverziert, fast keine Randstücke), Klopfsteine, zerschlagene Steine.

Im Vorfeld der Errichtung einer Gasverdichterstation der OMV fanden zwei archäologische Maßnahmen statt. Bei dem archäologischen Survey (Parz. 3299-gibt´s nicht mehr; 3300/1; 3300/2; 3300/3) im Jahre 2005 konnten prähistorische (neolithische) Keramikfragmente aufgesammelt werden. Weiter wurde festgestellt, dass auf der Geländekuppe im Bereich der südlich gelegenen „Terrasse 2" nur schräg zum Hang verlaufende neuzeitliche Entwässerungsgräben sind. Dieser Befund konnte bei der Probegrabung durch Mag. Hannes Heymans, im Auftrag des Bundesdenkmalamtes und auf Wunsch der OMV-AG, am 05.03.2007 bestätigt werden. Im Norden der Parzelle 3299 konnte zwischen Humus und sterilen Boden eine ca. 0,50 m dicke Schicht festgestellt werden. Die Schichte beinhaltete verwaschene, frührömerzeitliche Keramik und ortsfremdes Gestein. Nach Aussage des Ausgräbers handelt es sich um eine Schwemmschicht, verursacht durch Überschwemmungen des nördlich fließenden Fotzenbaches, die Fundmaterial einer Bach aufwärts gelegenen römerzeitlichen Fundstelle enthält. Prähistorische Funde konnten bei der Probegrabung nicht festgestellt werden. Aufgrund der Befundsituation wurden keine weiteren archäologischen Maßnahmen mehr gesetzt.


Bibliographie:

ALFS 1987: G. Fuchs, I. Kainz, Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Projekt P 5829, Archäologische Landesaufnahme und digitaler Fundkataster für Steiermark, Projektleiter E. Hudeczek, Jahresbericht 1987, Beilage 1.
BDA 2007: Aktenvermerk des Bundesdenkmalamtes, Landeskonservatorat für Steiermark, vom 06.03.2007 (GZ: 8.146/20/2007).
DB 1987: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz S–Z, Weitendorf (G. Fuchs 1987).
Hebert 1988: B. Hebert, Zur Bodendenkmalpflege in der Steiermark 1987, Mitteilungen der Archäologischen Gesellschaft Graz 2, 1988, 88 2.28.
Heymans 2007: Bericht von H. Heymans über KG + OG Weitendorf, VB Leibnitz, Leitung: Hannes Heymans. GZ: 8.146/21/2007 (193A).
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz V–Wolfsberg, Nr. 50, Weitendorf-Anfang.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz V–Wolfsberg, Nr. 50, Weitendorf-HGF-Basaltbruch.