ID: LBST-66427-17 (Leibnitz.66427.7); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Stocking; KG: Stocking; Gst. Nr.: .2/1; Flur: Afram; Fundverbleib: Ein Ziegel wurde vom BDA zur Bestimmung übernommen.


Zeitstellung: Spätmittelalter, Neuzeit
Befund: Herrenhaus, Schacht und Mauer

 

Forschungsgeschichte:

2006 Oktober 10: Baustellenbesichtigung durch die Archäologen Dr. Bernhard Hebert und Dr. Ulla Steinklauber.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage:

Das Schlösschen oder Herrenhaus Marienhof liegt westlich von Afram an der Mündung des Frauengrabens in das Leibnitzer Feld, an der engsten Stelle zwischen Grazer Feld und Leibnitzer Feld der östlichen Murterrasse.


Beschreibung:

Ursprünglich gab es in Afram 3 Höfe die allesamt Aframhof genannt wurden. Heute existieren noch 2 Höfe, der Marienhof oder oberer Hof und der Aframhof. Im ausgehenden Mittelalter – 1444 wurde das kleine Gut an Friedrich von Glojach verliehen – befand sich an der Stelle des heutigen Schlösschens Marienhof ein Maierhof, der wohl zur Burg Afram gehört hatte. 1853 wurde das Anwesen nach der damaligen Besitzerin Maria Barbara Freifrau von Gorizutti in Marienhof umbenannt, die das Gebäude im Palladiostil umbauen ließ. Es liegt auf der Hand, dass das Gebäude im Laufe der Jahrhunderte öfters umgebaut wurde, dennoch konnten sich noch Reste von Vorgängerbauten als auch der spätmittelalterlichen Anlage erhalten.

Im Zuge von Umbauarbeiten 2005/2006 stieß man auf Reste von Stein- und Ziegelmauern.
In der Südwestecke des Kellers im Hauptgebäude wurde ein Sickerschacht entdeckt, der bis 0,80 m offen und dann mit Schlamm verlegt war. Er besteht größtenteils aus in die Erde verlegten Geröllen und besitzt einen gemörtelten Ziegelsteinabschluss, der in den umgebenden Ziegelboden, bestehend aus quadratischen Platten, eingebunden ist. Nach Aussage von Hebert und Steinklauber (BDA-Aktenvermerk vom 25.10.2006) gehört der Schacht vermutlich zur ältesten Bauphase und könnte spätmittelalterlich sein. Der Ziegelsteinabschluss ist barock oder vermutlich frühneuzeitlich. Über die angerissene Mauer aus flachen rechteckigen Ziegeln liegt z. Zt. keine Datierung vor. Wie aus den Beschreibungen von Frizberg (HM 3/2005) hervorgeht wurden schon vorher bei Kanalbauarbeiten Reste von Vorgängerbauten, ein Gewölbe unter dem Hof und ein Steinmauerfundament im Hof, gefunden. Der kleine Keller im Wirtschaftsgebäude könnte aus dem 17. Jahrhundert stammen.


Bibliographie:

Baravalle 1961: Robert Baravalle, Burgen und Schlösser der Steiermark, Graz 1961, 339–340 s. v. Marienhof.
BDA 2006: Aktenvermerk des Bundesdenkmalamtes vom 25.10.2006 (GZ: 13.755/1/2006).
Burgen 2014: 
Ebner 1981: H. Ebner, Burgen und Schlösser in der Steiermark, Graz, Leibnitz, Weststeiermark, 1981, 119–120 s. v. Marienhof (Stocking/Wildon).
Frizberg 2005: H. Frizberg, Herrenhaus Marienhof, Hengist-Magazin 3/2005, 24–29.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Spielfeld–Sulztal, Nr. 48, Stocking-Anfang.
Weiterführende Literatur zum Marienhof:
Herwig Ebner, Burgen und Schlösser Graz, Leibnitz, Weststeiermark, 1967.
Dr. Helmut von Frizberg, Herrenhaus Marienhof, ARX 1/2002.
Kramer-Drauberg/Heribert Szakmáry, Schlösser, Burgen und Ruinen der Steiermark Bd. 1, 2007.