ID: LBST-66428-16 (Leibnitz.66428.2, FKat. 686-196/1); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Stocking; KG: Sukdull; Gst. Nr.: 680/1; 680/3; 741 ungefähre Lage; Flur: Kollischberg; Zustand/Status: total zerstört.
Zeitstellung: unbekannt, Römerzeit?, Mittelalter?
Befund: Köperflachgräberfeld

Forschungsgeschichte:

1914: Entdeckung. Es fanden keine Grabungen statt.
1922 vor: Beobachtung und Funderhebung durch Vinzenz Hilber.
1987 Juli 28: Begehung und Fotodokumentation durch den Archäologen Dr. Gerald Fuchs.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage:

Die Fundstelle lag unmittelbar südöstlich des heutigen Kraftwerkes von Mellach bzw. südlich von Schloss Weißenegg an der Talstraße und an der Südwestseite des Kollischberges im Steinbruch von Weißenegg. Die Funde wurden in einer Horizontalhöhle „etwa 3,00 m unter einer Plattform an der Südseite des oberen Steinbruchs" (Hilber 1922) bei Abraumarbeiten gemacht.


Beschreibung:

Das vermutlich römerzeitliche Körperflachgräberfeld wurde durch den Steinbruchbetrieb gänzlich zerstört. Die Befunde sind im Allgemeinen unklar. In einer Ascheschicht wurden mehrere, Ost–West orientierte Skelette samt Beifunden entdeckt. Walter Schmid datiert die Funde ins Mittelalter, Vinzenz Hilber in die Römerzeit.

Im Folgenden wird der Artikel von Vinzenz Hilber zusammengefasst. Ein Auszug des Artikels ist bei Ingo Mirsch abgedruckt.
Die Entdeckung der Gräber erfolgte im Jahre 1914 durch Steinbrucharbeiter. Etwa 3,00 m unter einer Plattform an der Südseite des oberen Steinbruchs wurden bei den Abraumarbeiten in einer Aschenschichte menschliche Skelette und zahlreiche scheibengedrehte Topfscherben gefunden. Laut Auskunft des Akkordanten des Steinbruchs, Herrn Druschkowitz, lagen die Skelette nahe beieinander, die Köpfe im Osten. Die Gräber lagen unter einer 3,00 m dicken Schichte, die aus kleinteiligen Brocken jenes Kalksteins bestand, der im Steinbruch abgebaut wird. Hilber vermutete daher, dass es sich bei der Schichte um eine durch Erosion bedingte Halde handle, die die Gräber überlagerte. Damals bildete die Plattform den Höhlenboden. Von der Höhle war zum Zeitpunkt der Auffindung nur noch der hintere Teil erhalten. Grabungen wurden vom damaligen Besitzer, Ritter-Zahony, nicht erlaubt. Es konnten aber mehrere Schädel (langschädelig; Körperhöhe ca. 1,80 m) durch Hofrat Holl für das anatomische Institut erworben werden. Bei den Skeletten, die weder Brand- noch Verletzungsspuren aufwiesen, fanden sich neben den Keramikfragmenten noch eine Bronzeglocke (Wagenglocke) und Bronzeringe. Nach Hilber handelt es sich bei den menschlichen Überresten um keltische Einheimische aus römischer Zeit.


Bibliographie:

DB 1987: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz S–Z, Stocking (G. Fuchs 1987).
Hilber 1922: V. Hilber, Urgeschichte Steiermarks, mit 6 Tafeln, Graz 1922, (= Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark, Band 58, B, Wissenschaftliche Abhandlungen), 69 f.
Kramer 1981: D. Kramer, Vom Neolithikum bis zur römischen Kaiserzeit, Untersuchungen zur ältesten Besiedlungsgeschichte der Steiermark, mit besonderer Berücksichtigung der mittelsteirischen Höhensiedlungen, 3 Bde., Salzburg 1981, [maschinschriftliche phil. Dissertation], 168 s. v. Mellach 164.4.
Mirsch 2005: I. Mirsch, Die Geschichte der Gemeinde Fernitz, 2005, 74 ff.
Tagespost 1914: Tagespost, Nr. 132, Graz, 26. Mai 1914.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Spielfeld–Sulztal, Nr. 48, Stocking-Sukdull.