ID: LBST-66409-08 (Leibnitz.66409.8, FKat. 691-195/2); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Stocking; KG: Hart; Gst. Nr.: Streufunde unbekannt, Schloss .55/5; Flur: Schloss Neudorf; BDA-ObjektID: 46465 Bescheid; Fundverbleib: vermutlich Joanneum.
Zeitstellung: Mittelalter?, Neuzeit
Befund: mittelalterliche? Streufunde

Forschungsgeschichte:

Das Schloss steht unter Denkmalschutz.
1869 Februar: Entdeckung von Funden.
1987: Fundstellenerhebung durch den Archäologen Dr. Gerald Fuchs.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage/Beschreibung:

Das stattliche Schloss Neudorf liegt am Südrand des Hügellandes zwischen Grazer Feld und Stiefingtal, auf dem nach Südosten abfallenden Rücken des Aframberges, ungefähr 5 km östlich von Wildon.

Neudorf wird 1147 im Zusammenhang mit Enricus de Niwendorf erwähnt. Von hohen Schulden geplagt, mussten die Neudorfer ihren Stammsitz, den sie seit 1172 als freies Eigen hielten, 1349 verkaufen. Nach mehrmaligem Besitzwechsel erwarben die Glojacher 1457 den Besitz, den sie bis 1703 inne hatten. Anstelle eines mittelalterlichen Wehrbaues, einem befestigten Edelhof, wurde um die Mitte des 16. Jahrhunderts das Renaissanceschloss errichtet. Darauffolgend kam es abermals zu oftmaligem Besitzwechsel. Schließlich wurde das nach dem Zweiten Weltkrieg arg in Mitleidenschaft gezogene Gebäude 1960 vom Gründer der Akademischen Druck- und Verlagsanstalt in Graz, Dr. Paul Struzl, gekauft. Heute ist in ihm eine landwirtschaftliche Haushaltungsschule untergebracht.
Neudorf gehört zu den schönsten Renaissancebauten der Steiermark. Der einstige Wehrbau war im Nordosten durch einen Steilabfall gut gesichert. Auf eben diesem Nordabhang wurden im Februar 1869 einige Fundstücke ausgegraben. Bei den zwei kleinen Teichen im Südwesten könnte es sich um die Reste des einstigen Wassergrabens handeln. Von den einstigen Wehreinrichtungen haben sich noch Reste von Gräben und Wehrmauern erhalten.

Im Februar 1869 wurden am nördlichen Abhang des Burgberges nächst Schloss Neudorf 1 eiserne Lanzenspitze, 2 Eisenringe, 3 Hufeisen, 1 antiker (?) Mahlstein und Pferdeknochen ausgegraben. Siehe hierzu UMJ Akt 38/1875 (Meixner, Knabl) und den 58. Jahresbericht des Landesmuseum Joanneum. Raffinerie-Director Molline überlässt die vermutlich mittelalterlichen Funde dem Joanneum.


Bibliographie:

Baravalle 1961: Robert Baravalle, Burgen und Schlösser der Steiermark, Graz 1961, 341–342 s. v. Neudorf bei Wildon.
BDA: Karteikarte 2x
Burgen 2014: 
Clam Martinic 1996: Georg Clam Martinic, Burgen und Schlösser in Österreich, Wien 1996, 343 s. v. Neudorf.
DB 1987: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz S–Z, Stocking (G. Fuchs 1987).
Dehio 2013: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Steiermark (ohne Graz). Bearbeitet von Kurt Woisetschläger, Peter Krenn mit Beiträgen von Géza Hajós, Wolfram Helke, Horst R. Huber, Viktor H. Pöttler, Amélie Sztatecsny, Wien 2013, 325 s. v. Neudorf.
Ebner 1981: H. Ebner, Burgen und Schlösser in der Steiermark, Graz, Leibnitz, Weststeiermark, 1981, 122–123 s. v. Neudorf (Stocking/Wildon).
JJ 1870: JJ 58, 1869, Graz 1870, 26.
Naschenweng 2013: H. P. Naschenweng, Die Herren von Gloyach auf St. Georgen und Neudorf, Hengist -Magazin 2/2013, 20–27.
Pichler 1869: F. Pichler, Fundberichte aus Steiermark, Mittheilungen der K. K. Central-Commission, XIV. Jahrgang, Wien 1869, Seite XCVII.
Pichler 1879: F. Pichler, Text zur Archäologischen Karte von Steiermark, Graz 1879, 34.
UMJ-Akt 1875: UMJ Akt 38/1875 (Meixner, Knabl).
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Spielfeld–Sulztal, Nr. 48, Stocking-Hart.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Spielfeld–Sulztal, Nr. 48, Stocking-Neudorf.
Weiterführende Literatur zum Schloss Neudorf:
Herwig Ebner, Burgen und Schlösser Graz, Leibnitz, Weststeiermark, 1967.
Peter Krenn, Die Oststeiermark, 1997.
Gerhard Stenzel, Von Schloß zu Schloß in Österreich, 1976.
H.Marek/E.Neffe, Burgen und Schlösser in der Steiermark, 2004.
Laurin Luchner, Schlösser in Österreich II, 1983.