ID: LBST-66409-01 (Leibnitz.66409.1, FKat. 690-193/1); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Stocking; KG: Hart; Gst. Nr.: 173; 176; 178/1; 178/2; 179/1; Flur: beim vulgo Platzhiesel; Zustand/Status: größtenteils ungestört.
Zeitstellung: Römerzeit
Befund: Siedlung allgemein, villa rustica?

Forschungsgeschichte:

1869: Aufsammlung von Oberflächenfunden durch Kaplan Anton Meixner.
1987 August 10: Lokalisierung durch Mithilfe der Gemeinde Stocking und Begehung durch den Archäologen Dr. Gerald Fuchs.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage:

Die Fundstelle liegt im Stiefingtal südöstlich der Ortschaft Hart bei Wildon, begrenzt durch den Gartlerweg und den Allamühlweg. Der Siedlungsplatz wurde auf einer Flussterrasse positioniert, auf der heute Acker- und Wiesenflächen vorherrschen.


Beschreibung:

Im 19. Jahrhundert wurden auf diesem Gebiet – Hart bei St. Georgen an der Stiefing – Mauersteine, Bruchstücke von verschiedenen Ziegeltypen als auch Keramikfragmente aufgelesen, vgl. hierzu v. a. den Bericht von Anton Meixner. Der Archäologe Gerald Fuchs konnte diese Angaben 1987 bestätigen. Der römerzeitliche Siedlungsplatz beim vulgo Platzhiesel besitzt nach den Angaben von Fuchs eine Ausdehnung von mindestens 70 x 100 m und ist größtenteils ungestört. Ob es sich um eine römerzeitliche Villa (villa rustica) handelt, muss vorerst offen bleiben.

Anton Meixner berichtet, dass „auf den Feldern, nächst der Sandgruben, bis gegen den vulgo Platzhiesel, viele Reste von Mauersteinen, Mauer-, Hohl- und gefalzten Ziegel" herumlagen, jedoch wenige Keramikfragmente. Er sammelte die besten Stücke, „darunter Bruchstücke von halbirten viereckigen rothgebrannten Geschirren und ein Hohlziegelfragment mit dem Buchstaben S.", auf.
Aus seinen Aufzeichnungen geht weiter hervor, dass ringsum in früherer Zeit merkwürdige Funde gemacht und sehr viel Baumaterial entnommen, aber unachtsam verwendet und verschleudert wurde. Ob es sich aber auf diesen Fundplatz bezieht, oder im Allgemeinen gilt, kann nicht gesagt werden. Der Sage nach soll hier eine Stadt bestanden haben. Meixner verwirft die Idee einer Stadt und hält einen Siedlungsplatz für wahrscheinlich.

Bei einer Begehung des Geländes durch den Archäologen Gerald Fuchs am 10.08.1987 wurden nach seinen Angaben an der Ackeroberfläche zahlreiche ortsfremde Steine, wie Leithakalksteine und Gneis, relativ wenige Ziegelfragmente und sehr wenige Keramikfragmente beobachtet. Er vermerkt aber, dass eine Begehung bei günstigeren Verhältnissen notwendig sei, um eine Abgrenzung des Areals des Siedlungsplatzes genau festzustellen.


Bibliographie:

DB 1987: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz S–Z, Stocking (G. Fuchs 1987).
JJ 1872: JJ 60, 1871, Graz 1872, 23.
Lamm/Marko 2012: S. Lamm/P. Marko, Villen in der Steiermark, Schild von Steier 25/Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 58, Graz 2012, 24 ff. (nur Kartenvermerk).
Meixner 1870: A. Meixner, III. Bericht über antiquarische Funde in der Pfarre St. Georgen a. d. Stiefing im Lauf des Jahres 1869, Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark, 18. Heft, Graz 1870, 133 ff. (134).
Pichler 1879: F. Pichler, Text zur Archäologischen Karte von Steiermark, Graz 1879, 17.
UMJ-Akt 1869: UMJ Akt 1869/158.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Spielfeld–Sulztal, Nr. 48, Stocking-Alla.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Spielfeld–Sulztal, Nr. 48, Stocking-Hart.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Spielfeld–Sulztal, Nr. 48, Stocking-Stocking-Hügelgräber.