ID: LBRA-66421-11 (Leibnitz.66421.2, FKat. 694-188/1); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Ragnitz; KG: Ragnitz; Gst. Nr.: unbekannt; Flur: Härtl; Zustand/Status: größtenteils ungestört.
Zeitstellung: Hochmittelalter
Befund: Wüstung


Forschungsgeschichte:

1870: Fund- und Geländebeobachtung durch Anton Meixner um 1870.
1951: Historisch-topgraphische Beschreibung durch Dr. Otto Lamprecht.
1987 August 10: Begehung durch den Archäologen Dr. Gerald Fuchs.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage/Beschreibung:

Die Wüstung Härtl in Ragnitz befindet sich auf dem Hochplateau zwischen Schwarzautal und Murfeld östlich des Leibnitzer Feldes, auf dem auch die Schlösser Frauheim und Laubegg liegen. Eine genaue Verortung der Wüstung ist derzeit nicht möglich, denn, wie Gerald Fuchs bei seiner Begehung am 10.08.1987 anmerkte, ist wegen der ungünstigen Vegetationsverhältnisse keine Feststellung zu treffen. Die Fundstelle liegt auf einer Terrassenfläche um die Kote 323, wie O. Lamprecht bemerkt.
Von der (hoch-)mittelalterlichen Wüstung sind Mauerreste nachgewiesen und Einzelfunde bekannt.
Heute liegt der damalige Weiler (= Wohnsiedlung mit wenigen Gebäude) auf Ackerflächen und in einem Waldstück.

Wie Anton Meixner vermerkt, ist das Dorf Ragnitz von alters her auf dem nächsten Berg gestanden, wo jetzt das sogenannte Hartl ist. Meixner berichtet, dass dort noch immer Bausteine, Ziegel und alte Geräte ausgegraben werden. Ein dort gefundener Leuchter befindet sich bereits im Joanneum. Die Äcker zogen sich einst bis zum Tannenriegel, wie man in den Wäldern sieht.

Otto Lamprecht befasste sich mit der historischen Überlieferung zur Wüstung Härtl. Die Siedlung Härtl, bestehend aus einigen Bauerngütern, wird zu Beginn des 15. Jahrhunderts als ein Ort zwischen Edelsee (bei Frauheim) und Laubegg erwähnt, scheint aber schon in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts verödet. Wann und von wem das Dorf gegründet worden ist, ist nicht überliefert.
Die Siedlung lag einst in der Flur Mitterfeld, die vermutlich mit der heutigen Ackerflur mit den Flurnamen Werch- und Langäcker identisch ist, die sich an die Mitterhölzer anschließt. Es ist das große, auf der Hochfläche zwischen den Schlössern Frauheim und Laubegg sich ausdehnende Ackerland, auf dem sich die mittelalterliche Siedlung Härtl befunden hat auf einer Terrassenfläche um die Kote 323.


Bibliographie:

DB 1987: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz A–R, Ragnitz (G. Fuchs 1987).
Lamprecht 1951: O. Lamprecht, Die Wüstung "Härtl", BlfHk 25. Jahrgang, Heft 4, Graz 1951, 103 ff. (mit weiterführender Literatur).
Meixner 1870: A. Meixner, III. Bericht über antiquarische Funde in der Pfarre St. Georgen a. d. Stiefing im Lauf des Jahres 1869, Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark, 18. Heft, Graz 1870, 133 ff. (136).
Pichler 1879: F. Pichler, Text zur Archäologischen Karte von Steiermark, Graz 1879, 43.
Ragnitz 1994: Gemeinde Ragnitz (Hrsg.), 25 Jahre Großgemeinde Ragnitz, 1994, 33–35.
UMJ-ARCH, Literatur; BH Leibnitz A–S; Haslach (Ragnitz).
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz R, Nr. 27, Ragnitz-Ragnitz.