ID: LBLA-66175-11 (Leibnitz.66175.2; FKat. 686-191/1); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Lang; KG: Stangersdorf; Gst. Nr.: 797; 801 (Graben); 802; 803; 804; 805; Flur: Breitwiesen; Fundverbleib: 1987 UMJ, 1988 Anton Steffan; BDA-ObjektID: 9115, Bescheid; Zustand/Status: zur Hälfte zerstört.

 

 

Zeitstellung: Römerzeit, z. T. Spätantik (4./5. Jh.).
Befund: Villa rustica.

Forschungsgeschichte
1976 Sommer: Luftbild, Autobahnflug, Falschfarben-Aufnahme Nr. CZ/L/12/76, Nr. 12, Archiv UMJ (aufgenommen vor dem Bau der Autobahn und der Verlegung der Landesstraße).
1978: Entdeckung der Villa vermutlich 1978 durch Helmut Ecker-Eckhofen.
1978: Ein Teil der Villa wurde zerstört.
1987: Fundstellenerhebung durch den Archäologen Gerald Fuchs.
1988 Mai 19: Fundbericht vom Archäologen Bernhard Hebert (GZ.: 1078/88).
1990 November 09: Begehung im Rahmen einer Exkursion der Gemeinde Lang.
1995 ab: Untersuchung der Fläche im Zuge der Errichtung der Koralmbahntrasse.
1995 März 03: Trassenbefliegung im Laßnitztal (Luftbild-Flug 4/95) durch die Firma ARGIS im Auftrag des Bundesdenkmalamtes.
2001 Jänner 09: Die Fläche wurde unter Denkmalschutz gestellt.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.
2017: Archäologisch-geophysikalische Prospektion (ZAMG)


Lage/Beschreibung
Die römerzeitliche Villa (villa rustica) Breitwiesen/Stangersdorf liegt im Laßnitztal größtenteils auf Ackerflächen. Ein Teil des Gutshofes stößt direkt an die südwestlich vorbeifließenden Laßnitz bzw. an einen Altarm derselben. Im Norden und Nordosten wird die Fundstelle durch die L602/Schönbergstraße bzw. durch die A9/Pyhrnautobahn und im Westen durch den Breitwiesenweg beschränkt.

Die Villa (villa rustica) Breitwiesen/Stangersdorf wurde vermutlich 1978 durch Helmut Ecker-Eckhofen entdeckt. Teile der Villa wurde um 1978 zerstört, als der Bauer die Fundamente maschinell wegschieben ließ, da sie ihn beim Ackern störten. Reste des Materials, u. a. Hypokaustenziegel und Spolien, befinden sich in einem Altarm der Laßnitz.

Im Laufe der Zeit erfolgten mehrere Begehungen des Geländes. Gerald Fuchs konnte 1987 an einer Stelle eine Häufung von Schmiedeschlacke feststellen und vermutet an dieser Stelle eine Werkstätte. Neben römerzeitlichen Keramikfragmenten wurden von ihm auch zum Teil spätantike Fragmente (4./5. Jh.) geborgen. Wie aus einem Fundbericht von Bernhard Hebert hervorgeht, wurde im Frühjahr 1988 von Anton Steffan eine Mehrfachperle aus blauem Glas gefunden. Nach den Oberflächenfunden zu schließen, handelt es sich um eine ausgedehnte Villa rustica mit mehreren Nebengebäuden, mit einer maximalen Längserstreckung von ca. 350 m, wie Fuchs vermerkt.
Unmittelbar nordöstlich des Anwesens verläuft eine Altstraße, vermutlich die Römerstraße. Der römerzeitliche Gutshof mit mehreren Nebengebäuden und direkter Straßenanbindung wurde bis ins 5. Jahrhundert genutzt.


Münze
LBLA-66175-11/0/1: Antoninian des Probus; Dat. 280/281; Münzstätte: Ticinum; KatNr. 7329; RIC 509(G); vgl. Schachinger 2006, 202.


Bibliographie
ALFS 1988: G. Fuchs, I. Kainz, Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Projekt P 5829, Archäologische Landesaufnahme und digitaler Fundkataster für Steiermark, Projektleiter E. Hudeczek, Jahresbericht 1988, Graz 1988, 54, 58.
BDA 2001: Bescheid des Bundesdenkmalamtes Wien vom 09.01.2001 (GZ.: 39.118/2/2000), Unterschutzstellung.
BDA 2004: Schreiben des Bundesdenkmalamtes Graz vom 09.01.2004 (GZ.: 28.659/1/2003). Ausweisung im Flächenwidmungsplan.
DB 1987: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz A–R, Lang (G. Fuchs 1987).
Fuchs 1998: Gerald Fuchs, Gerhard Harer, Irmengard Kainz und Klaus-Michael Schneider, Ein Modellfall fur die Zusammenarbeit zwischen Planung und archaologischer Denkmalpflege am Beispiel der Koralmbahn Graz–Klagenfurt im Abschnitt Werndorf–Deutschlandsberg, FÖ 36, 1997, Wien 1998, 269–280 (279). siehe Ortsakt-Literatur Werndorf.
Fuchs 2006a: G. Fuchs, Die Römer im Laßnitztal, Hengist-Magazin 1/2006, 4–9 (nur Erwähnung).
Fuchs 2006b: Gerald Fuchs, Untersuchungen an der römischen Straße im Laßnitztal, Weststeiermark, FÖ 44, 2005, Wien 2006, 301–346 (nur Erwähnung).
Fuchs 2010: G. Fuchs, Neues aus dem Laßnitztal, Weststeiermark. Archäologie im Abschnitt Weitendorf–Wettmannstätten der Koralmbahn, FÖ 48, 2009, Wien 2010, 290–302.
Gutjahr u.a. 2018: Christoph Gutjahr, Stephan Karl, Gernot Obersteiner, Hengist best-of, Führer zu archäologischen Fundstellen und Baudenkmalen in der Region Hengist, Hengist-Magazin Sonderband 1, Wildon 2018, 84–87.
Hebert 1988: Fundbericht von Dr. B. Hebert vom 19.05.1988 (GZ.: 1078/88).
Hengist: Tafel Kulturwanderweg.
JJ 1980: KG Stangersdorf, OG Lang, Bez. Leibnitz, JJ 1980, 121.
Kramer 1981: D. Kramer, Archäologische Feldforschung in der Steiermark, ZHVSt 72, Graz 1981, 215, s. v. Stangersdorf, Gde. Lang, BH Leibnitz.
Kramer 1989: D. Kramer, Aus der Ur- und Frühgeschichte von Wildon, MblKorrHistLKommStmk 2, Graz 1989, 33.
Lamm/Marko 2012: S. Lamm/P. Marko, Villen in der Steiermark, Schild von Steier 25/Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark 58, Graz 2012, 24 ff. (nur Kartenvermerk).
Modrijan 1969: Römerzeitliche Villen und Landhäuser in der Steiermark, SchvStKlSchr 9, 1969.
Pichler 1867: F. Pichler, Repertorium der steirischen Münzfunde, Band II: Die Münzen der römischen und byzantinischen Kaiser in der Steiermark, Graz 1867, 157, Nr. 33.
Pichler 1874: F. Pichler, Die römerzeitliche Villa zu Retznei in Steiermark, MZK 19 (1874), 169–179 (178).
Schachinger 2006: U. Schachinger, Der antike Münzumlauf in der Steiermark, Wien 2006, 202–203, 324.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Lang, Nr. 22, Lang-Anfang.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Lang, Nr. 22, Lang-Lang.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Lang, Nr. 22, Lang-Stangersdorf-Treffling.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Lang, Nr. 22, Lang-Stangersdorf-Varia.
UMJ-ARCH, Literatur BH Leibnitz S-Stangersdorf; Lang.
ZAMG 2017: Prospektionsbericht.

 

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