ID: LBLA-66117-01 (Leibnitz.66117.1; FKat. 686-190/1); Bezirk: Leibnitz; Gemeinde: Lang; KG: Göttling; Gst. Nr.: 33; 38; 303 (Weg); Flur: Lechenberg, Neubergholz, Lechenburg; Zustand/Status: vermessen; größtenteils ungestört.


Lang-KPH-Lechenburg-Plan.pdf

LB_Hoehenschichtplan_2013_OEK-A3.pdf
LB_Hoehenschichtplan_2013-Bezugspunkte-A3.pdf


Zeitstellung: Mittelalter; Neuzeit
Befund: Wehranlage und Altstraße

 

Forschungsgeschichte
1961: Historisch-topographische Beschreibung der Burgstelle durch Robert Baravalle.
1990 November 09: Begehung im Rahmen einer Exkursion der Gemeinde Lang (Hinweis AR F. Lienhart).
1991 Jänner 03: Begehung und Kartierung durch den Archäologen Gerald Fuchs und Georg Pachler.
1997: Historisch-topographische Beschreibung durch Bernhard Hebert und Werner Murgg.
2004 Jänner 09: Ersuchen des Bundesdenkmalamtes Graz um Ausweisung der Fundstelle im Flächenwidmungsplan (GZ.: 28.659/1/2003).
2013: Topographisch-archäologische Aufnahme durch den Kulturpark Hengist.
2014: Fundstellenerhebung im Rahmen des Projektes InterArch-Steiermark, KPH.


Lage/Beschreibung
Die mittelalterliche Wehranlage Lechenburg liegt auf einem flachen nach Ost-Südost abfallenden Sporn westlich der Laßnitz im Nordostteil des Sausaler Berglandes oberhalb von Göttling. Die bewaldete Kuppe des Lechenberges wird im Norden von einem Höhenzug (Kote 382) und im Süden vom Neuberg begrenzt. Sie liegt am Lechenbergweg der zum westlich liegenden Dexenberg führt. Urkundlich konnte die Burgstelle noch nicht nachgewiesen werden, ebenso ist die Aufgabe der Burg unbekannt. Das Gut mit der Wehranlage war vermutlich ursprünglich im Besitz Waldos von Reun. 1151 dürfte die Burg, damals im Besitz von Wilhelm von Rabenstein, zerstört, jedoch wiedererrichtet worden sein. Wahrscheinlich ist die Wehranlage schon im 13. Jahrhundert aufgegeben worden, obwohl der Wohnturm im 14. Jahrhundert noch bestanden haben könnte (R. Baravalle). Die Anlage umfasste einen Wohnturm mit einem Mauerring, Wall und Gräben. Innerhalb des Mauerrings befanden sich vermutlich zum Teil gemauerte Wirtschaftsgebäude bzw. Gebäude mit Steinfundament und aufgehenden Holzbau. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts befasste man sich intensiver mit der Burgestelle. Es fanden immer wieder Begehungen und Kartierungen statt.


LBLA-66117-01/1=66117.1961.1
Nach der Beschreibung bei Baravalle ist die Burgstelle fast rechteckig und an drei Seiten von einem ca. 2,00–2,50 m breiten, noch sichtbaren Graben geschützt. Im Nordwesten wurde die Anlage durch einen niederen Wall verstärkt. In der Nordostecke kann man noch ein Rechteck mit Seitenlängen 9 x 12 m mit Mauertrümmern ausnehmen, hier mag der Wehrturm gestanden sein. Die meisten Steine wurden abgetragen und in den Bauernhäusern der Umgebung und der Kirche von Lang verbaut.
Die Anlage bestand aus einem Wohnturm mit einem Mauerring, Wall und Gräben. Innerhalb des Mauerrings befanden sich vermutlich zum Teil gemauerte Wirtschaftsgebäude.
Gerald Fuchs schreibt in seinem Begehungsbericht vom 03.01.1991, dass sich west–nordwestlich ein Abschnittsgraben und im NNE und SSW Hanggräben befinden. Im Ostteil der Anlage sah er deutliche Spuren einer Steinentnahme – vermutlich stand hier der Turm – und vereinzelt ortsfremde Kalksandsteine und Mörtelreste. Vor allem auf der Nordseite in Hanglage bemerkte er zahlreiche zum Teil tief eingeschnittene Hohlwege.
Murgg ergänzt, dass an der Westseite im Bereich des Zuganges der Graben in der Mitte des Plateaus von einer aufgeschütteten Rampe unterbrochen wurde. Hier war der Graben auch an der Innenseite von einem Wall begleitet. Bei der ca. 2 x 2 m flachen Grube im Osten sind vermutlich die Reste einer Zisterne zu erkennen.


LBLA-66117-01/2=66117.2013.1
Eine topographisch-archäologische Aufnahme der Burgstelle im Jahr 2013 durch den Kulturpark Hengist bestätigt die oben angeführten Beschreibungen. Die Länge der Burgstelle samt Graben und Wall beträgt ca. 60 m, die Breite ca. 45 m. Der Innenbereich ist ca. 45 x 30 m groß. Der Sporn ist an allen Seiten unterschiedlich steil abgeböscht. An drei Seiten, außer an der Südostseite, weist die Anlage Wall und Gräben auf. Innerhalb, an der Nordostseite der Anlage kann man die Reste des Turmes erkennen.


Bibliographie
Baravalle 1961: R. Baravalle, Burgen und Schlösser der Steiermark, Graz 1961, 327 ff., s. v. Götling und 336 ff., s. v. Lechenberg. (Nachdruck Graz 1995).
BDA 2004: Schreiben des Bundesdenkmalamtes Graz vom 09.01.2004 (GZ.: 28.659/1/2003). Ausweisung im Flächenwidmungsplan.
DB 1991: UMJ-ARCH, Datenblätter BH Leibnitz A–R, Lang (G. Fuchs 03.01.1991).
Fuchs 1994: G. Fuchs, Frühe Burgen in der südlichen Mittelsteiermark, FÖMat A2, Wien 1994, 61–65.
Gutjahr u.a. 2018: Christoph Gutjahr, Stephan Karl, Gernot Obersteiner, Hengist best-of, Führer zu archäologischen Fundstellen und Baudenkmalen in der Region Hengist, Hengist-Magazin Sonderband 1, Wildon 2018, 112–115.
Hebert/Murgg 1997: B. Hebert/W. Murgg, Mittelalterliche (und frühneuzeitliche) Wehrbauten im Bezirk Leibnitz, Steiermark. Aufnahme der Bodendenkmale, Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 13, Wien 1997, 54, 77.
Knapp 1937: W. Knapp, Verschollene Burgen am Sausalrand, BlfHk 15, 1937, 3 ff.
(inkl. erster Planskizze der Burgstelle).
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Lang, Nr. 22, Lang-Anfang.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Lang, Nr. 22, Lang-Göttling, Schirka.
UMJ-ARCH, Ortsakt BH Leibnitz Lang, Nr. 22, Lang-Lang.

 

Seite geändert am: 31.03.2020